Cuors per meinagruppas 2005

Der Gruppenführerkurs im Kanton Graubünden beginnt immer mit einem Einführungstag. Dieser Tag dient der Ausnivellierung der Teilnehmer. Grund: Viele Teilnehmer kommen von kleinen Feuerwehren, welche viele Geräte nicht besitzen. Dennoch ist es wichtig, dass der Gruppenführer sämtliche im Feuerwehrdienst gebrauchten Geräte kennt und bedienen kann. Das Ziel eines Gruppenführerkurses in unserem Kanton ist demnach sehr hoch, denn schliesslich müssen AdF einer kleinen Bergfeuerwehr auf dem gleichen Stand wie ein Gruppenführer der Stadt Chur gebracht werden. 

Dieses hohe Ziel ist uns, Kurskommandant Major Augustin Calivers und den acht Klassenlehrern auch dieses Jahr gelungen. Was wir leider nicht bieten konnten, ist die Erfahrung, welche jeder Teilnehmer selber sammeln muss. 

Die 84 Teilnehmer kommen aus dem ganzen Kanton, was bedeutet, dass wir romanisch-, italienisch- und deutschsprachige Teilnehmer haben. 

Der Einführungstag fand am 19. März in Thusis statt. 

Die Musterlektionen 

Am ersten Tag zeigen die Klassenlehrer je eine Kurz-, eine Einführungs- und eine Übungslektion. Die Teilnehmer können anhand dieser Lektionen die Unterschiede kennenlernen. Die Lektionen werden kommentiert durchgeführt, damit die Zuschauer die Unterschiede und die Unterteilungen erkennen. 

Die Lektionen der Klassenlehrer 

Die Klassenlehrer erteilen mit Ausnahme der Kurzlektionen, sämtliche später folgende Lektionen. Somit werden alle Inhalte mehrmals wiederholt, einmal durch den Klassenlehrer, einmal durch einen Teilnehmer als Einführungslektion und als Übungslektion. Diese Wiederholung festigt das Wissen der Teilnehmer und dient gleichzeitig als Übung für das selbständige Unterrichten. Die Kurzlektionen behandeln Themen wie Bindungen, Selbstrettung usw. und werden dirket durch die Teilnehmer bearbeitet und unterrichtet. Die Vorbereitung der Unterrichtslektionen erfolgt in Gruppen und mit Hilfe des Klassenlehrers jeweils am Abend nach dem Nachtessen. 

Feuer, Wasser und Rauch 

Sämtliche Übungen werden so realitätsnah wie möglich durchgeführt. Der Kontakt mit Feuer ist von grosser Wichtigkeit, denn nur so können die angehenden Gruppenführer auf ihre Aufgabe optimal vorbereitet werden. Uns stehen ein Brandhaus und ein Feuercontainer zur Verfügung. Mehrere Stahlwannen können für die Feuererzeugung gebraucht werden, sodass die AdF täglich mehrmals mit dem Feuer in Kontakt kommen und so ihre Löschpraxis verbessern können. Dabei erfahren sie die Auswirkungen von Rauch und Wasserdampf. 

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Methodik 

Neben einer Einführung in die Methodik, lernen die Teilnehmer vor allem vom Klassenlehrer wie der Stoff beigebracht werden muss. Verschiedenes Material steht den Auszubildenden bereits zur Verfügung. Trotzdem sind eigene Beiträge (Plakate, Zeichnungen) erwünscht. Die Lektionen müssen schriftlich vorbereitet werden. Dies geschieht meistens in kleinen Gruppen innerhalb der Klasse. Der Klassenlehrer unterstützt die Teilnehmer bei den Vorbereitungen. 

Die Beiträge der Teilnehmer werden nach der Lektion besprochen und bewertet. Die Besprechung beinhaltet eine Eigenbeurteilung, eine Beurteilung durch die Klasse und eine durch den Klassenlehrer. 

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Sondereinlagen 

Um das Programm zu lockern, werden die Unterrichtssequenzen mit Blockunterricht zu speziellen Themen unterbrochen. So hatten die Teilnehmer am Mittwoch Nachmittag eine Einführung zu den verschiedenen Stützpunkten im Kanton Graubünden. Neben der Strassenrettung, der Öl- und Chemiewehr, den Waldbrand- und Elementarstützpunkten wurde auch die Rettungskette vorgestellt. 

Am Donnerstag fand zusätzlich ein Parcours statt, wo alle an vier Posten unterrichtet wurden. Beim Posten „Hydraulik“ lernten die Teilnehmer wie man Druckberechnungen für Wassertransporte durchführt. Auf einem weiteren Posten wurden verschiedene Gase vorgestellt, die damit verbundenen Gefahren aufgezeigt und im Praxisteil das Löschen von Gasbränden geübt. Die weiteren zwei Posten widmeten sich dem 3fachen Löschangriff und im Feuercontainer konnten die Teilnehmer den Flashover erleben und mussten ein Feuer löschen, wobei sie ihre ersten Erfahrungen mit heissem Wasserdampf machten. 

Am Freitag Nachmittag hatten die Klassen Entschlussfassungsübungen auf Stufe Gruppenführer durchzuführen. Sie lernten dabei das Vorgehen bei einem Alarm. Schliesslich sind in einigen Gemeinden viele Gruppenführer mit einem Offizier allein an vorderster Front wenn es brennt. 

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Am Freitag Nachmittag, nachdem alles wieder zusammengeräumt war, erfolgte die Brevetierung durch den kantonalen Feuerwehrinspektor Oberst Hansueli Roth. Dieser dankte den Teilnehmern für den Einsatz und vor allem für die jetzt folgende Arbeit in den Gemeinden. Zufrieden, aber wohl müde, kehrten alle wieder nach Hause zurück. 

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Zum Schluss… 

Ein gutes Gelingen eines Kurses hängt viel von der Eigeniniziative der Teilnehmer ab. Diese war vorhanden, so dass die Ziele erreicht werden konnten. Nicht aber weniger wichtig ist die Organisation, welche Major Augustin Calivers wieder mit Bravour gemeistert hat. Ihm zu Hilfe standen neben den Klassenlehrern auch Josua Gredig mit Sandro und Roman, welche immer dafür gesorgt haben, dass sämtliche Arbeitsplätze für den Unterricht bereit waren. Danke an alle für den Einsatz! 

Leider war die Woche durch zwei Unfälle getrübt. Ärgerlich, zumal ein Unfall hätte vermieden werden können, wenn Gemeinden und Kommandanten statt Sparübungen und Fehlinvestitionen ihre Leute mit einer guten persönlichen Ausrüstung ausstatten würden. Seitens des Kurses versuchen wir alles Mögliche, um Unfälle zu verhindern. Den Schutz der Teilnehmer durch angepasstes und zeitgemässes Material können wir leider nicht übernehmen. Schade für den Betroffenen, dass er durch falsche Sparmassnahmen Schaden erleiden musste, dies als Dank für seinen freiwilligen Einsatz im Dienste der Öffentlichkeit! 

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