09.05.2015. In gut einem Jahr wird die SBB den neuen Gotthard Basistunnel übernehmen und im Dezember 2016 wird der längste Tunnel der Welt offiziell dem Verkehr übergeben. Das Tessin rückt näher zur Innerschweiz und die Baustellen im Norden, in der Mitte und im Süden werden aufgelöst. Für die Sicherheit im Tunnel sorgen drei Feuerwehren, eine in Biasca, eine in Erstfeld und eine in der Sursassiala, im obersten Teil des Bündner Oberlandes. In Sedrun nämlich, wo zwar keine Eisenbahnschienen sichtbar sind, steht das Herz des neuen Tunnels. Dort wird der Tunnel mit Frischwasser, Energie und im Ereignisfall auch mit Frischluft versorgt. Damit alles reibungslos funktioniert, werden zur Zeit rund zwanzig Mann der Stützpunktfeuerwehr Sursassiala auf diese neue Herausforderung vorbereitet. Um die neue Aufgabe auch bewältigen zu können, musste neues Material angeschafft werden. Am 9. Mai 2015 übergab die Alptransit Gotthard AG (ATG) zusammen mit der Gebäudeversicherung Graubünden der Feuerwehr zwei neue Atemschutzfahrzeuge. Mit diesen beiden Fahrzeugen wird das gesamte Einsatzmaterial und -personal für eine Intervention Sedrun gefahren. Im Inneren des Zugangsstollens, am Schachtkopf wo die Arbeitsplattform zur Multifunktionsstelle Sedrun, die 800 Meter tiefer liegt, startet, fand ein kleines, aber würdiges Übergabefest statt. Neben der Feuerwehr und ATG waren auch Vertreter der Gebäudeversicherung Graubünden, der SBB, die den ATG Teil in einem Jahr übernimmt, und der Politik anwesend. Abt Vigeli Monn vom Kloster Disentis weihte und taufte die beiden Fahrzeuge auf die Namen Barla (rätoromanisch für Barbara) und Florian; Barla als Schutzpatronin der Mineure und Bergleute, Florian als Schutzpatron der Feuerwehr. Die beiden Fahrzeuge der Marke Mercedes Sprinter 519 CDI (4×4, mit Untersetzung) wurden von der Firma Walser AG Zizers aufgebaut. Beide Fahrzeuge sind praktisch identisch, wobei ein Fahrzeug für den Löschdienst, das andere ganz für den Atemschutz konzipiert sind. Die Fahrzeuge haben Platz für je acht Personen und für jede Person steht ein Doppelflaschen-Atemschutzgerät am Sitzplatz bereit. Im Mittelraum, wo sechs Personen Platz finden, befindet sich zudem die nötige Ausrüstung für den Einsatz. Im hinteren Teil wird ein Modul transportiert: auf der Barla ein Löschmodul mit einer Hochdrucklöschanlage, auf dem Florian zusätzliches Atemschutz-Material (ein Modul mit AS-Flaschen, ein Modul mit normalen Atemschutzgeräten, tauschbar). Über eine Seilwinde und Rampen können die Module ver- und entladen werden. Da die Gebäudeversicherung Graubünden beide Fahrzeuge mitfinanziert hat, dürfen die Fahrzeuge auch ausserhalb des NEAT Areals eingesetzt werden. Somit profitiert auch die Region von dieser Investition, nicht zuletzt auch durch die gute Ausbildung der Feuerwehrleute, welche durch die ifa-Balstahl und die SBB selber geschieht.
Noch verbleiben einige Monate, bis der Betrieb endgültig aufgenommen wird. Doch schon heute steht die Feuerwehr Sursassiala im Einsatz und sichert die Baustelle. Die noch vorhandene Zeit nutzen wir für die sehr komplexe Ausbildung, aber auch für die Orts- und Gebäudekenntnisse. Anders als unsere Nachbarswehren im Uri und Tessin sind wir nämlich in der ersten Stunde eines Ereignisses auf uns selber gestellt. Fachkräfte und Spezialisten der SBB können erst nach einer guten Stunde zu uns stossen, im Winter, je nach Wetterlage sicher noch (viel) später. Um so mehr sind wir bestrebt, einen guten Rückgrat für die Bahn, aber auch für alle Reisenden zu bilden, damit im Tunnel auch bei einem Ereignis alles rund und unproblematisch abläuft.
Impressiuns dil di da fiasta (Fotos: Maurus Huwyler, vice-menader post da medias Gottard)