Barschament da dus autos el tunnel Ruinas

Freitag, den 20. September 2002. Es war 16.17 Uhr als die Strassenrettungsgruppe der Feuerwehr Disentis zu einem Verkehrsunfall aufgeboten wurde. Da der Alarm in einer günstigen Tageszeit fiel, waren wir bereits nach vier Minuten auf den Weg nach Ruinas, zwischen Disentis und Curaglia. Was mir Sorgen bereitete, war das Wort „Tunnel“ in der Pagermeldung. Sind wohl Personen eingeschlossen?

16.26 Uhr traf das Pikettfahrzeug an der Unfallstelle ein. Dicker, schwarzer Rauch stieg aus dem Tunnel. Drinnen waren kleine Explosionen hörbar. Ein Angestellter des kantonalen Tiefbauamtes schilderte kurz die Lage: zwei Personenwagen seien im Tunnel frontal zusammengestossen. Dabei fingen die Wagen Feuer. Personen seien keine eingeschlossen, zwei seien in der Nähe des Brandes in einem Tuneldurchbruch, andere konnten durch Fahrzeuglenker gerettet werden. Lediglich eine jüngere Person sei nicht aufzufinden.

Da der Tunnel eine rechte Steigung hat und der Wind für uns günstig war, konnten wir uns bis auf 50 m der Unfallstelle nähern. Schnell war klar dass:

eine Löschaktion nur unter Atemschutz durchzuführen war

wir eine Problem mit der Wasserversorgung haben werden, da es in dieser Region kein Wasser, ausser den Medelserrhein gibt. Dieser fliesst aber tief unten in der Medelserschlucht, ein Zugang ist nur unter sehr erschwerten Bedingungen möglich

 Von der anderen Tunnelseite wäre ein Angriff aber möglich, so dass wir sofort die Pikettgruppe der Feuerwehr Medel/Lucmagn aufboten. Um 16.55 Uhr war ein Teil dieser Feuerwehr bereits im Einsatz. Eine Transportleitung Richtung Tunnel von Süden her wure erstellt.

Auf der Nordesite began der Atemschutz den Angriff mit Schaum. Die Fahrzeuge konnten schnelll gelöscht werden. Die Sicht im Tunnel wurde durch den Wasserdampf noch schlimmer. Trotzdem gelang es einem Atemschutztrupp, an den Fahrzeugen vorbeizukommen und den restlichen Tunnel nach Personen abzusuchen. Als die Transportleitung von der anderen Seite stand, bekamen wir Unterstützung mit einem zweiten Schnellangriff. Der Atemschutztrupp fand den vermissten Jüngling in einer Tunnelnische, unverletzt.

Das nächste Ziel war die Strasse wieder für den Verkehr zu öffnen. Wir beschränkten uns zuerst auf eine Fahrbahn. Dabei musste das Lösch- und Reinigungswasser aufgefangen werden. Nach ungefähr zwei Stunden konnten die Fahrzeuge einseitig wieder rollen. Nachdemm die Fahrzeugwracks entfernt waren, unterstützte uns ein Strassenreinigungslastwagen der Firma Candinas in Surrein bei der Reinigung. Nach viereinhalb Stunden war die strasse wieder frei. Der Einsatz endete endete für uns eineinhalb Stunden später, nachdem das verwendete Material wieder in Stand gesetzt war.

Zusammenfassung

Der Einsatz der beiden Feuerwehren mit vier Feuerwehrfahrzeugen und rund 35 AdF war sehr gut. Obwohl wir eine solche Aktion noch nie zusammen geübt haben, lief die Zusammenarbeit der beiden Feuerwehren Hand in Hand. Dies ist sicher auf die engere Zusammenarbeit der letzten Jahre zurückzuführen. Die Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei, mit dem Sanitätsdienst und den kantonalen Tiefbauamt war ebenfalls sehr gut.

Zudem hat sich die gute Ausrüstung sehr gut bewährt. Die Erfahrung in der Strassenrettung, auch wenn es nur Übungen waren (zum Teil auch in Tunnels), war sehr nützlich.

Alle Einsatzkräfte sind trotz der guten Leistung aber enttäuscht. Der Unfall ist bereits der fünfte Verkehrsunfall in diesem Tunnel, an diesem Ort, in diesem Jahr. Hinzu kommen noch einige kleinere Unfälle ohne Beizug der Polizei. Der Kanton wurde bereits mehrere Male auf die Rutschgefahr aufmerksam gemacht. Lediglich der Belag wurde ausgefräst, Tafeln wurden angebracht und eine Beleuchtungsanlage installiert. Zudem besteht im Tunnel keine Funkverbindung, was unsere Arbeit besonders erschwerte.

Dass der Unfall so schnell entdeckt wurde, verdanken wir den Arbeitern des Tiefbauamtes, welche zufällig gerade dort waren. Wären sie nicht gewesen, hätten die Betroffenen keine Polizei, Sanität oder Feuerwehr alarmieren können, denn die dafür notwendigen Anlagen fehlen. Auch eine Mobiltelefonverbindung ist im Tunnel nicht vorhanden. Wir fragen uns darum: was muss noch geschehen, bis der Kanton etwas unternimmt?

Für einmal mehr kamen die Betroffenen, mit Ausnahme zweier Leichtverletzten, mit dem Schrecken davon. Zwei Autos wurden komplett zerstört. Am Tunnel selber entstand kein grosser Schaden. Die Fahrbahn war kurze Zeit nach der Reinigung wieder glitschig und rutschig. Verschiedene Fahrzeuglenker fuhren wieder ohne Schilder und Warnsignale zu beachten. So kommt der nächste Einsatz bestimmt!