Wörtliche Übersetzung aus der Gasetta Romontscha Nr. 23, Jg. 78 vom 7. Juni 1934. Bilder freundlicherweise von Ch. Berger zur Verfügung gestellt. Fotos von Decurtins, Disentis.
Am letzten Sonntag, den 3. [Juni 1934] sind in Disentis, Val de Cuoz, 3 Gebäude, zwei Häuser und ein Stall der Gebrüder Ursicin, Constantin und Gion Michel Schnoz abgebrannt. Val de Cuoz gehört zur Nachbarschaft Segnas. Die drei Gebäude, hintereinander gebaut, befanden sich in Val [Tal], einige hundert Meter oberhalb des Eisenbahnviadukts und der Strasse. Das oberste Gebäude war das alte Elternhaus Schnoz mit Sägerei, Stampfe, Mühle und Schreinerei. Das Haus gehörte nun den Brüdern Constantin und Gion Michel Schnoz, die auch Besitzer des mittleren Gebäudes, einem Stall, waren. Das untere Gebäude mit Stall, Schreinerei-Laboratorium [!] und Wohnung gehörte dem dritten Bruder Ursicin Schnoz. Die Gebäude waren versichert. Constantin und Gion Michel hatten auch einige Waren und Maschinen versichert, jedoch wohl nicht alles. Ursicin hatte sein Mobiliar nicht versichert. Durch den Brand wurden alle 3 Gebäude komplett zerstört. Das Feuer hat sich mit solcher Wucht und solcher Geschwindigkeit ausgebreitet, dass es nicht möglich war, irgendetwas namhaftes aus dem Haus zu retten. Aus dem unteren Haus konnten überhaupt nur einige Schriften, einige Matratzen und sonst nichts gerettet werden. Drei Familien, 16 Personen, sind ohne Dach, vom Nötigsten beraubt. In Disentis werden jeweils zwei Fronleichnams-Prozessionen gehalten, am Donnerstag vom Kloster und am Sonntag von der Pfarrkirche s. Gions aus. Selbstverständlich kommt jeder, der irgendwie kann, zur Prozession. So war es auch am letzten Sonntag. Die Einwohner von Cuoz und Umgebung waren ziemlich alle in Disentis-Dorf zur Messe. Im Val da Cuoz verblieben nur einige wenige Frauen. Einige Personen, die nach der Prozession recht schnell von Disentis her an den Gebäuden vorbeikamen, haben nicht das Geringste gemerkt. Kurze Zeit später, es war um 12 Uhr, strecken sich die Flammen bereits unter das Dach hervor. Die Männer, die gerade vom Gottesdienst kommen, sehen die Rauchschwaden, rennen was sie können und finden bereits die 2 Gebäude in Flammen. Ein Einwohner von Mompé-Medel [auf der gegenüberliegenden Seite] alarmiert die Feuerwehr. Es ist 12.05 Uhr. In kurzer Zeit ist die Motorspritze auf Platz. (die Feuerwehr hat sich gut angestellt und liess die Spritze mit einem Personenwagen nach Cuoz ziehen). Der Rhein bringt genügend Wasser und die Spritze funktioniert tadellos, doch es gibt kein Erbarmen. Es scheint, als würde es mehr brennen, je mehr man hineinspritzt. Das losgelassene Element findet ein furchtbares Opfer in diesen Holzgebäuden und lässt nicht mehr los. Im Feuer verbleiben 5 Schweine, einige Anhänger und viel Hartholz, die Maschinen und fast der ganze Hausrat der 3 Familien. Im Auge eines solchen losgelassenen Elementes ist der Mensch machtlos. Was wir heute machen können, ist das Unglück zu mildern und den Geschädigten unser Wohlwollen zukommen lassen. Falls jemand die Güte hat, sich den Geschädigten zu erinnern, begeht er eine gute Tat. Wir empfehlen die 3 Familien der Fürsorge! Die Geschädigten beauftragen uns, allen, die in der schweren Stunde geholfen und getröstet haben, zu danken.